Von Krisen und Transformation: Ein Einblick in meinen Yogaweg

Die fünf wesentlichen Punkte:

  • Authentizität bewahren
  • Flexibilität und Anpassungsfähigkeit
  • Stärkung der Gemeinschaft
  • Innere Führung entwickeln
  • Resilienz und Erneuerung

 

Datum

09.10.2024

Lesezeit

6 Minuten

Kategorien

Kundalini Yoga, Persönliche Einblicke, Selbstführung

Was war der Auslöser für die Reflexion?

Letztes Wochenende war ein bedeutsamer Meilenstein in meiner Reise als Yogalehrerin: Der Abschluss meiner vierten Karam Kriya Ausbildung. Diese 3,5 Jahre intensiven Lernens und persönlichen Wachstums markierten auch für mich das Ende eines großen Transformationszyklus, den ich in meinem langjährigen Wirken als Inhaberin und Geschäftsführerin im YOGAdelta begonnen hatte. Es war die Ausbildungsgruppe, die im YOGAdelta angefangen hatte und dann mit mir in andere Räume und an andere Orte gegangen ist. Ich erlebt und durchlebte, dass der Inhalt wesentlich wichtiger ist, als die From, der Raum oder der Ort.

Der Abschluss und Abschied von dieser gewachsenen und großartigen Gruppe hat mich veranlasst mir auch Zeit zu geben. Ich wollte nicht einfach nur in das nächste anstehende Projekt meine Zeit und Aufmerksamkeit investieren, sondern mir einen Moment geben, um die Leer des Abschieds zuzulassen. Im Rückblick wurde mir bewusst, dass meine erste große Yogakrise durch die Gemeinschaft ausgelöst worden ist und durch die zweite große Yogakrise diese Gemeinschaft an Frauen mich durch getragen haben. Denn in meinen fast drei Jahrzehnten des Lehrens hatte ich zwei bedeutende Krisen, die mich sowohl herausforderten als auch formten und fast den Weg des Dranbleibens und Weitergehens unmöglich gemacht hätten.

Meine erste große Krise mit Anfang zwanzig:

Die erste große Herausforderung kam, als ich mich entschloss, mich von meinem damaligen Yoga-Lehrer zu lösen und nicht mehr weiter mit und für ihn zu arbeiten. Es war keine leichte Entscheidung, denn mein Ego war bestochen und verführt, weil er wollte aus mir die jüngste Ausbilderin weltweit machen und ich war kurz vor dem Abschluss. Mein Bewusstsein behielt die Macht und die Oberhand, da Manipulation und Missbrauch klar und zu offensichtlich waren. Mein Versuch ihn zu reflektieren und seinen Schülerninnen etwas anderes beizubringen und es ins Bewusstsein zu heben, scheiterten kläglich und führten nur zu Demütigungen meiner. Es war schon ein zu festes und geschlossenes System, in denen alle Bedenken weggewischt, verhöhnt wurden und die Zweifel nur als Widerstand gegen das Wesentliche ausgelegt wurden. Ich hatte es auf alle, mir damals zur Verfügung stehenden Mittel und Wege, versucht und jetzt musste ich gehen, um meinen inneren Werten treu zum Bleiben. Die Entscheidung war zwar schwer, aber auch klar, weil ich wusste, wenn ich diesen Weg weiterverfolgen würde, würde ich nicht im Frieden mit mir sterben können. Das schlimmste kam danach, denn es war wie der Ausstieg aus einer Sekte für mich. Darauf war ich nicht vorbereitet! Mein damaliger Lehrer informierte alle, dass ich die goldene Kette unterbrochen hätte und ich jetzt zu meiden sei, denn ich wäre hoch „ansteckend”. Ja, ich war hoch ansteckend, denn im Gespräch hätte ich mein Gegenüber mit Bewusstseins-Viren infiziert. Es waren damals meine Freudeinnen und Schülerinnen. Der blinde Gehorsam stellte keine Fragen und sucht kein Gespräch. Fast alle mieden mich und ich wurde höchstens von früheren Mitstreiterninnen kontaktiert, weil sie über mich ihre geballte Wut über meine Entscheidung zum Ungehorsam ergießen wollten. Sie hörten mir nicht zu, sondern sie beschimpften mich. Warum schickte mich dies in die Krise? Es waren die Menschen und ihr Verhalten. Wir kannten uns seit so vielen Jahren und meine Sicht, meine Perspektive wurde gar nicht erfragt. Ich fühlte mich von vielen meiner Freude*innen verurteilt, ohne überhaupt angehört worden zu sein. Ich begann so tief an den Menschen zu zweifeln, dass ich in meiner ersten großen Krise landete. Diese Menschen, die so hohes und besonderes anstrebten, verhielten sich so?! Ja, es gab Ausnahmen, aber sehr wenige und es sind meistens nicht die, die heute hier schreien. Ich konnte es damals noch nicht unterscheiden, dass ich zurecht an dieser Gemeinschaft von Menschen zweifeln musste, die sich auf dieser Grundlage und stillschweigenden Akzeptanz trafen. Damals wollte ich nichts mehr mit Yoga zu tun haben. Ich wollte mich einem ehrlicheren und normaleren Umfeld zuwenden. Doch ich blieb dran. Es war der Anfang, dass ich alles gelernte hinterfragte und unterschied, was Macht-Missbrauch fördert und was wirklich dir, dem Menschen und der Seele dient. Dies gab und gebe ich in meinen Ausbildungen weiter.

Meine zweite große Krise mit Ende vierzig:

Die zweite Krise wurde durch die Corona-Pandemie ausgelöst. In dieser Zeit wurde ich als Unternehmerin zu Veränderungen gezwungen, die mich bis zu dem Punkt brachten, an dem ich erwog, meinen geliebten Yoga Unterricht aufzugeben. Ich fand keinen Weg, wie ich unterrichten sollte. Obwohl ich gleich mitgegangen war und online unterrichtet hatte, erschien mir vieles fremd und ungewollte! Hier wäre mein Inhalt fast an der Form zerbrochen. Doch durch die Unterstützung der wunderbaren Frauen meiner Karam Kriya Gruppe, die den Faden des Yoga festhielten, fand ich den Mut, weiterzumachen. Ort und Raum waren ihnen egal, denn sie wollten einfach weiterlernen, dranbleiben und das Lernen, was ich durch meine erste Krise im Yoga und im Karam Kriya gelernt und erforscht hatte.

Ich bin zutiefst dankbar für jede dieser Frauen, deren Gemeinschaft mich unterstützt und inspiriert hat, meine Leidenschaft für das Kundalini Yoga und Kram Kriya neu zu entdecken und mich neu zu erfinden und noch mehr dem Inhalt statt der Form meine Aufmerksamkeit zu geben. Der Satz „Keep up, and you will be kept up“ hat in diesen Zeiten eine neue, tiefere Bedeutung für mich bekommen. Er steht nicht nur für die Verbindung mit dem universellen Leben, sondern auch für das Engagement für das eigene innere Selbst und die unterstützende Kraft der Gemeinschaft. Ich danke euch, dass ihr Teil dieser Reise seid und mir stets zeigt, dass das, was wir bewahren, auch uns bewahrt. Danke.

Was habe ich durch die Krise gelernt?

  • Bleib dir treu und sei ungehorsam, wenn es deine inneren Werte verrät. Auch dies wird Konsequenzen haben, aber du wirst sie besser ertragen und tragen können.
  • Hoffe das Beste und sei auf das Schlimmste vorbereitet.
  • Alles wirklich wichtige kommt zu dir zurück und wird dadurch, von dir gemeistert, geheilt und brillant.
  • Das Erkennen der Wichtigkeit, authentisch zu bleiben und sich nicht von äußeren Einflüssen verleiten zu lassen.
  • Das Lernen, mit Unsicherheit umzugehen und flexible Anpassungen vorzunehmen, wenn unerwartete Veränderungen eintreten.
  • Die tiefe Erkenntnis, dass wahre Führungsstärke und Lehrkompetenz aus der eigenen inneren Ausrichtung und dem Standhalten in schwierigen Zeiten erwächst.
  • Die Bedeutung von echter, authentischer Gemeinschaft, die über oberflächliche Bindungen hinausgeht und echte Unterstützung in Krisenzeiten bietet.

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